Mehr Wasser …

Wir haben einen Frischwassertank von etwa 210 Litern – ganz ok und für zwei bis drei Tage ausreichend. Witzigerweise bietet die Werft das Boot auch gleich mit zwei Wassertanks an: einen Standardtank in der Backboard-Heck-Kabine und einen weiteren in der Bugkabine. Den Bugtank haben wir – schlicht – vergessen mitzubestellen. Ein Nachrüsten des originalen Bavaria-Tanks ist leider nicht möglich, weil er weder durch die Tür noch durch das Luken-Fenster passt. Der Raum unter der Vorschiffskoje lässt sich außer für einen Tank kaum anders nutzen – man kommt dort nämlich nur sehr schwer dran.

Ich hatte mir schon überlegt, einen dieser Softtanks – quasi einen flexiblen Wassersack – einzubauen. Allerdings habe ich gelesen, dass diese über kurz oder lang porös werden und schwer sauber zu halten sind. Alternativ kann man auch einen Tank maßanfertigen lassen. Klingt erst mal superkompliziert und womöglich auch teuer – doch weit gefehlt! Für den in Sonderanfertigung gebauten 135-Liter-Tank habe ich gerade mal 692 Euro bezahlt.

Schäfer Kunststoffverarbeitung GmbH
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Kompliziert? Ein wenig, aber absolut machbar!


Planung

Zuerst habe ich den verfügbaren Raum genau ausgemessen – allerdings nicht jede noch so kleine Ecke, sondern so, dass ein einigermaßen rechtswinkliger Tank entsteht, der den Raum optimal ausnutzt. Besonders wichtig war dabei zu prüfen, ob der Tank auch noch durch die Tür und die Luke unter der Koje passt – die Türbreite war quasi das limitierende Maß.

Wenn man jede kleine Ecke berücksichtigt (was natürlich möglich wäre), steigt der Preis des Tanks nämlich schnell. Aus den ermittelten Maßen habe ich dann ein Holzmodell gebaut – quasi ein „Prototyp aus Holz“ –, um sicherzugehen, dass der Tank am Ende auch wirklich in die vorgesehene Stelle passt.

Nach einigen „Einbauversuchen“ (siehe Video) konnte ich das Modell so optimieren, dass ein Tankvolumen von ca. 135 Litern herauskam. Zum Vergleich: Der originale Bavaria-Bug-Tank fasst 150 Liter und kostet rund 1000 Euro – eine Investition, die sich durchaus lohnt, wenn man bedenkt, wie viel Arbeit das Selbermachen mit sich bringt.

Zu den Optimierungen zählten zum Beispiel:

  • Ein Dreieck im Boden: Damit passt der Tank exakt zwischen zwei Spanten und lässt sich besser entleeren.
  • Schräge Seitenwände: Diese erleichtern den Einbau und passen sich optimal der Bootskontur an.

Außerdem mussten Entnahme- und Befüllungszugänge, der Servicezugang, die Entlüftung sowie die Position des Füllstandgebers noch ausgeklügelt werden. Die Firma Schäfer plant sogar die notwendigen Schwallwände, damit das Wasser bei gleichmäßigen Bewegungen des Bootes nicht heftig schwappt – da wäre ich selbst überfragt gewesen.

Die Zeichnung lege ich bei – ich bin überzeugt, dass der Tank so in alle C38-Modelle passen sollte. Zeichnung als PDF

Wichtig: Vor der Verwendung unbedingt nachmessen, nicht blind übernehmen!

Ich hatte auch Kontakt mit der Produktionsabteilung von Schäfer und konnte ein paar Bilder vom Zusammenbau des Tanks abstauben. Ich fand es echt interessant, wie der Tank montiert wurde – besonders, wie er von innen beschaffen ist.


Einbau

Ich habe die Luke mit zwei laminierten Holzbalken verstärkt, damit der Tank in seiner finalen Position nicht verrutscht. Zusätzliche Spanngurte, die durch vorhandene Ösen am Boden geführt werden, sichern den Tank zuverlässig.

Für Befüllung und Entlüftung habe ich eine Öffnung in Richtung Ankerkasten (Backboard) genutzt. Die Entlüftung endet im Kettenkasten – ich wollte nämlich kein weiteres Loch in den Rumpf bohren. Die Befüllung ist über einen Edelstahlstuzen ins Laufdeck geführt. Der Entnahmeschlauch verläuft an Steuerbord vorbei, an den Servicebatterien, und führt in Richtung Nasszelle, wo sich unter dem Waschbecken die Brauchwasserpumpe sowie die Entnahmeleitung des Haupttanks befinden.


Überlegung

Ich plane außerdem, einen Wassermacher einzubauen, der idealerweise beide Tanks befüllen kann. Allerdings ist nur beim Haupttank ausreichend Platz für dieses Gerät – und ich möchte nicht noch mehr Schläuche durch das Boot verlegen. Daher habe ich mir für diesen Zweck einen Bypass mit Absperrhahn überlegt, der es ermöglichen soll, Wasser aus dem Haupttank in den Bugtank zu pumpen.

Siehe dazu das Schaubild:

  • Ventil 1: geöffnet
  • Ventil 2: geschlossen

Solange der Bypass geschlossen ist, erfolgt die Entnahme ausschließlich aus dem Haupttank. Wird zusätzlich der Bypass geöffnet, pumpt die Brauchwasserpumpe Wasser vom Haupttank in den Bugtank.

Jetzt haben wir rund 135 Liter mehr Wasser zum trinken, spuelen, waschen und zähneputzen …

Wichtig: dies ist lediglich eine Beschreibung wie ICH es gemacht habe, jeder muss selber entscheiden ob sie/er sich die Arbeiten zutraut. Ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit der dargestellten Inhalte. Wir sind nicht Haftbar für die Fehler die aufgrund von Fehlern in der Dokumentation bzw. beim replizieren der Inhalte entstehen. Ebenfalls sind wir nicht haftbar für ggf. entstehende Folgeschäden.

Starlink

Ich habe lange über eine permanente Verbindung zur Außenwelt nachgedacht und bin dabei auf verschiedene Optionen gestoßen.

Iridium
Ein bewährtes System, auf dem unter anderem Garmin InReach basiert. Die Technik ist speziell für Boote konzipiert – die Hardware ist kompakt und lässt sich direkt mit 12 V Bordspannung betreiben. Mit einem Stromverbrauch von unter 2 A ist das System sehr effizient. Allerdings hat es auch seine Nachteile: Die Hardware ist mit 800–1000 Euro recht teuer und die Datenrate liegt bei lediglich ca. 3 kbit/s. Zum Vergleich: Mein erstes Modem aus dem Jahr 1991 bot 14,4 kbit/s – was gerade ausreicht, um eine WhatsApp-Nachricht oder eine einfache E-Mail (ohne Bilder) zu versenden. Die Technik ist eben schon etwas in die Jahre gekommen.

Starlink
Starlink ist ein ganz neues System. Die Standard-Hardware gibt es bereits für rund 250 Euro, und der Tarif wird monatlich über eine App gebucht – selbst ohne aktive Starlink-Verbindung ist das möglich, da das System ständig im Hintergrund mit den eigenen Services verbunden bleibt. Über diese Verbindung lässt sich dann, nach Anpassung oder Verlängerung des Tarifs, mit Geschwindigkeiten von 50–100 Mbit/s online gehen. 2024 lag der Tarif bei ca. 60 Euro pro Monat – das klingt fantastisch! Allerdings gibt es auch hier einige Nachteile:

  • Der Starlink-Router ist ausschließlich für 230 V ausgelegt, sodass ein Inverter benötigt wird (es gibt allerdings Workarounds).
  • Der Stromverbrauch liegt bei 100–120 W, was bei 12 V etwa 12 A entspricht – inklusive Inverter-Verlusten rechnet man eher mit ca. 15 A.
  • Zudem passen sich die Tarife häufig an, sodass sie für den Verbraucher selten (wenn überhaupt) günstiger werden.
  • Nicht zuletzt ist die Hardware deutlich größer als bei Iridium, weshalb sich eine feste Installation empfiehlt.
  • Man liefert sich definitiv dem – meiner Meinung nach – irren E.M. aus. D.h. gezielte Desinformation und Fakenews sowie das sperren von Inhalten unliebsamer Verfasser kann natürlich jederzeit passieren (we bought this before Elon went crazy).

Insgesamt erweist sich die Starlink-Option als sehr gute Alternative. Mit den nötigen Anpassungen belaufen sich die Kosten der kompletten Hardware auf etwa 700 Euro – und man erhält eine Internetverbindung, die in puncto Leistung fast mit einer heimischen Verbindung mithalten kann. Die Kinder haben das System unter Segelbedingungen getestet und waren begeistert – das will was heißen 😉 !

Installation

Für meine permanente Internetverbindung auf dem Boot habe ich mich entschieden, die Starlink-Antenne am Heck zu montieren – idealerweise auf einer Halterung, über die das Kabel ins Innere geführt werden kann (vorbei am Dieseltank, durchs Badezimmer bis hin zum Salon, wo der Router platziert wird).

Befestigung und Kabelmanagement
Ich habe eine Edelstahlstange mit Befestigungsösen beim Fachmann bestellt. Das Kabel läuft durch eine SCANSTRUT DS21-Kabeldurchführung mit Edelstahlabdeckung. Wichtig: Der Stecker bleibt durchgängig angeschlossen, sodass ein Durchtrennen vermieden wird – ein Schnitt würde die geschirmten und verdrillten Adern beschädigen und die Übertragung erheblich beeinträchtigen.

Stromversorgung und Spannungswandlung
Der Starlink-Router ist im Wesentlichen eine Kiste mit zwei Anschlüssen (230 V und Starlink-Kabel). Im Computernetzwerkbereich arbeitet man meist mit niedrigeren Spannungen (häufig 12 V oder sogar 5 V bei USB). Mich stören die mehrfachen Spannungsumwandlungen in diesem System:

  • Von der 12 V-Batterie über einen Umformer zu 230 V
  • Im Router werden dann 48 V für die Antenne und 5 V für das Ethernet erzeugt

Diese Umwandlungen verursachen unnötig hohen Stromverbrauch – idealerweise sollte man diesen Prozess vereinfachen.

Lösungsansätze für die Spannungsproblematik
Meine Recherche ergab zwei Optionen:

  • Yaosheng (Fernostprodukt):
    Ein dazwischengeschaltetes Gerät, das über die Herstellerseite erhältlich ist. Es gibt zahlreiche Bewertungen und Videos, und es funktioniert anscheinend zuverlässig – allerdings kostet es rund 200 Euro.
  • EDUP (Amazon-Variante):
    Dieses Set besteht aus drei Komponenten und erfordert etwas Schraubarbeit. Bislang gibt es (Stand 2024) noch wenige Bewertungen, aber es kostet etwa 80 Euro.

Ich habe mich für die EDUP-Lösung entschieden, da sie problemlos zurückgesendet werden kann, falls sie nicht funktioniert, und zudem keine Zollprobleme verursacht. Der Preis war für mich dabei nicht entscheidend.

Bestellte Komponenten:

Folgendes Bild zeigt den schematischen Aufbau.

Alternative Produkte können ebenfalls ihren Zweck erfüllen, aber mir gefallen die Einstellungsmöglichkeiten und die übersichtliche Benutzeroberfläche des gewählten Routers und eben die Möglichkeit alles zurück zu senden.

Alles fertig, Kinder schauen einen Film, Eltern gehen in den BeachClub 😉

Wichtig: dies ist lediglich eine Beschreibung wie ICH es gemacht habe, jeder muss selber entscheiden ob sie/er sich die Arbeiten zutraut. Ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit der dargestellten Inhalte. Wir sind nicht Haftbar für die Fehler die aufgrund von Fehlern in der Dokumentation bzw. beim replizieren der Inhalte entstehen. Ebenfalls sind wir nicht haftbar für ggf. entstehende Folgeschäden.